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1950 - 1967
A very special friend

Musikalisch gesehen blieben die Nachkriegsjahre geprägt von den Aktivitäten eines einzigen Schaffhauser Pipers - Ewald Möckli. Von anderen ist nichts bekannt. Als fröhlicher und sehr geselliger Mensch musizierte Ewald bis weit ins hohe Alter. Er traf sich regelmässig mit Freunden, trat als Solospieler, im Duo oder mit seiner kleinen Gruppe von Freunden an Hochzeiten und Feiern auf und pflegte auch rege Kontakte zu anderen Musikern, insbesondere zum städtischen Tambourenverein. Eine Band zu gründen, wäre ihm allerdings nie in den Sinn gekommen. Dafür war er zu bescheiden und es wäre für ihn wieder mit Verpflichtungen, Hierarchien und einer Art von militärischem Zwang verbunden gewesen, welchen er stets ablehnte. Ewald pflegte aber eine tiefe und lebenslange Freundschaft zu den Pipes & Drums der Royal Scots. Besonders verbunden fühlte er sich mit Pipe Major Rory MacDonald vom 1st Battalion, Royal Scots.

Eine stolze und keinesfalls leichte Aufgabe, denn er war schliesslich bereits 58 Jahre alt. Aber auch dieses Engagement und vor allem den Schlussauftritt vor der Queen Mom und Prinzessin Margaret, auf den er sich besonders freute, absolvierte er mit Bravour.

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Auf Rorys Einladung hin verbrachte Ewald Möckli im Sommer 1950 fast zwei Monate in Edinburgh, wo er den grossen William Ross, Director Army School of Piping kennenlernte. Mitte August, beim ersten und anfänglich noch recht überschaubaren Royal Edinburgh Military Tattoostand Ewald acht
Mal im Full Dress der Royal Scots
zusammen mit seinen Freunden
auf der Castle Esplanade und
durfte das ganze Programm,
für dessen Ablauf
er manche Idee
einbrachte,
mitbestreiten.

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Royal Edinburgh Military Tattoo 1950

HM Queen Elizabeth The Queen Consort
& Princess Margaret 1950

Am ersten Royal Edinburgh Military Tattoo

Ewald Möckli, 1957

Mit seiner besuchte er mindestens einmal jährlich die Royal Scots an ihren jeweiligen Garnisonsstandorten. 

Ewald Möckli verstarb am 22. April 1967 auf Zypern,  nur einen Tag nach seinem Besuch beim 1st Battalion in Larnaka.  Gerade zwei Tage zuvor war eine Bristol Britannia der Basler Globe Air bei Nikosia abgestürzt. Die 22 Schweizer unter den insgesamt
126 Todesopfern wurden auf dem britischen Militärfriedhof bei Larnaka bestattet.

Das Trauerzeremoniell wurde von den vereinigten Pipes & Drums der Royal Scots und der Scots Dragoon Guards begleitet. Ebenso wie die Beerdigung von Ewald Möckli am folgenden Tag, zu der das ganze

1. Battalion der Royal Scots als Ehrengarde antrat

und Pipe Major MacDonald als Lone Piper für seinen Freund auf ergreifende Weise Going Home und Hector the Hero intonierte.

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Globe Air-Absturz 1967

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PM Rory MacDonald, 1st Btn, Royal Scots

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1967 – 1979
Little Drummerboys (and girls)
Ewald Moeckli 1957.jpg

In den sechziger Jahren war bei uns der Klang von Dudelsäcken kaum mehr zu hören. Seit 1932 wird aber das Trommelspiel auf würdigen Basler Ordonnanztrommeln vom Tambourenverein Schaffhausen gepflegt, zeitweise mit einer eigenen Piccolosektion.

Ennet des Rheins, in Langwiesen, wurden Ideen entwickelt, wie sich eine Marching Band aus der örtlichen Dorfjugend formieren liesse. An eine richtige Pipe Band war natürlich nicht zu denken, denn nur mit Primar- und Sekundarschülern aus dem kleinen Dorf hätte sich keine dauerhafte Basis für eine Pipe Band bilden lassen. Harry Greis, der musikalische Leiter, entschied sich für Trommeln und Clairons.

Von der Langwieser Trommlergarde...
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Als es gelang, nicht zuletzt dank tatkräftiger Unterstützung durch den Zürcher Instrumentenbauer Eugen Giannini, eine motivierte Truppe von jungen Langwiesern mit wunderschön bemalten Trommeln auszustatten, war der Durchbruch geschafft. Unter der Aegide von Harry Greis entstand die Trommlergarde Langwiesen. Mit Tenortrommeln, Basstrommel, Cimbales und Claironisten wurde bienenfleissig geprobt für Auftritte am örtlichen Hilari, an Umzügen in Schaffhausen, Winterthur, Bassersdorf und schliesslich sogar am Zürcher Sechseläuten.

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Als Katalysator für die neue Marching Band wirkte am 1. Oktober 1974 ein Auftritt in der volkstümlichen Sendung Für Stadt und Land des Schweizer Fernsehens in selbstgefertigten schottischen Uniformen. Die Show an sich war ein grosser Erfolg, hingegen wurde das improvisierte Outfit von einem Zuschauer als mangelnder Respekt vor der schottischen Kultur kritisiert. Harry Greis kontaktierte den Kritiker mit der Frage, wie das Problem der Uniformierung seiner Meinung nach zu lösen sei und funktionierte ihn so gleich als Berater um. Rasch wurde eine überzeugende Lösung gefunden.

 "Für Stadt und Land",   Schweizer Fernsehen, 1.10.1974              

Im Frühjahr 1975 wurde Geld gesammelt. Die Gemeinde Feuerthalen-Langwiesen spendete 8000 Franken. Bei Jelmoli wurden 30 Damen-Kilts und ein Ballen Tartanstoff gekauft und bei Hugh Macpherson in Edinburgh Glengarrys, Long Sporrans, Gürtel, Bandeliere, weisse Gamaschen, Badges, Schnallen und weitere Zierelemente bestellt, so dass Mütter und Freundinnen daraus praktisch authentische Uniformen schneidern konnten.

Uniformenweihe, 12.3.1975
© Harry Greis

Die Royal Stewart Show Drums & Clairon Band war geboren. Mit dem Namen war auch klar, in welchem Tartan die Truppe auftritt - Royal Stewart, der Tartan der britischen Könige und der Piper der Royal Scots, der Scots Dragoon Guards, der Black Watch und der Scots Guards.

...zur Royal Stewart Show Drums & Clairon Band

Der erste Auftritt im eiligst fertiggestellten Outfit erfolgte am 12. März 1975 mit einem Konzert auf dem Fronwagplatz in Schaffhausen, gemeinsam mit den Happy Pipers aus Luzern, der ältesten "richtigen" Pipe Band der Schweiz, und dem darauffolgenden Einmarsch auf dem Schulhausplatz in Langwiesen. Der beeindruckende Auftritt in den neuen prächtigen Paradeuniformen - die Langwieser im roten Royal Stewart Tartan, die Luzerner im blau-roten MacBeth - wurde vom Publikum begeistert aufgenommen.

Schulhaus Langwiesen, 12.3.1975
 © Harry Greis

Auf den sehr gelungenen Auftakt folgten bald unzählige Auftritte, hauptsächlich in der Ostschweiz und im süddeutschen Raum, immer weniger an Fasnachtsumzügen, dafür zunehmend an offiziellen und sogar militärischen Anlässen.

Uniformen und Instrumente erhielten die bis zu 25 Mädchen und Jungen gratis zur Verfügung gestellt. Auch auf Mitgliederbeiträge konnte verzichtet werden, der ganze Musikbetrieb liess sich aus den Auftrittsgagen finanzieren. Ein grosser Höhepunkt war der Auftritt an einer Militärmusikshow in Dübendorf, wo die Royal Stewart Show & Claironband als einzige Schweizer Formation zusammen mit drei professionellen Militärbands aus Deutschland, Frankreich und den USA auftreten durfte. In dieser Zeit erklangen sogar Amazing Grace und Scotland the Brave, von der einzigen Dudelsackspielerin, Heidi aus Neftenbach, vortrefflich intoniert.

Bagpipes auf breiter Front einzusetzen, stand tatsächlich nie zur Diskussion. Dies hätte die Möglichkeiten einer Jugendformation bei weitem gesprengt, deren Spieler 9 - 14 Jahre alt waren, vornehmlich im eigenen Dorf rekrutiert wurden und auch weniger Talentierten die Möglichkeit bot, gemeinsam zu musizieren und wunderbare Erlebnisse zu teilen.

In der Disco 1976
© Harry Greis

Obwohl Langwiesen mit seinen weniger als 1000 Einwohnern nur ein kleines Rekrutierungspotential bot, war der Nachwuchs nie ein Problem. Parallel zum wachsenden Erfolg musste ein anspruchsvoller Probebetrieb unterhalten werden. Wöchentliche Proben mit drei verschiedenen Instrumentengruppen plus individuelle Proben für Anfänger bedingten einen Zeitbedarf von bis zu 13 Stunden pro Woche. Das war für Harry Greis als musikalischen Leiter nicht mehr alleine zu stemmen. Die Suche nach geeigneter Unterstützung brachte keinen Erfolg, so dass bereits 1979 entschieden wurde, das Projekt der Royal Stewart Show & Claironband formell einzustellen, dies aber würdig und furios, wie sein Anfang: mit einem mächtigen Abschiedskonzert.

Für den jungen Claironisten Michel, den Neffen von Harry Greis, bedeutete dies aber nicht das Ende. Eine Idee begann irgendwie in seinem Kopf zu reifen: ich will selber Dudelsack spielen. Aber nicht nur bei ihm, sondern auch beim Autor dieser Geschichte. Es sollte aber noch 36 Jahre dauern, bis es soweit war - so lange halt, wie ein sehr guter Single Malt zur perfekten Reife braucht) - aber Michel und Whisky, das ist eine andere und gaaaanz lange Geschichte.

Heavy Metal geht auch: The Black Angels

Parallel zu den Aktivitäten der Trommlergarde startete Harry Greis ein völlig anderes Projekt - unter anderem mit ehemaligen Royal Stewart-Mitgliedern: die Heavy Metal Band Black Angels. Nach Meinung ihres Leaders war sie die erste schwarz-ledertragende Heavy Metal Band der Welt, welche bald als Headliner durch halb Europa tourte und zusammen mit Nazareth eine Tour durch England und Schottland absolvierte. Harry Stone, Walt Lion, Marc Egg, Andy McKay (schon wieder ein MacKay…), Ron Phillips, Tom Stuart… - so hiessen die Bandmitglieder der "Black Angels".

Black Angels
© Harry Greis

Back to the Roots: Trommeln an Hilari

Ohne ihren Spiritus rector wurde aus der Royal Stewart Show & Clairon Band wieder die Trommlergarde Langwiesen, welche musikalisch zu den Ordonanzmärschen zurückkehrte. Auftritte beschränkten sich im Wesentlichen auf den Hilari. Dafür wurde begonnen, mit dem Tambourenverein Schaffhausen enger zusammenzuarbeiten, welche die Grundausbildung der jungen Langwieser Trommler übernahm.

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Die Trommlergarde Langwiesen besteht bis heute weiter und tritt heute vor allem am Hilari in Feuerthalen und Langwiesen auf.

Trommlergarde Langwiesen

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Hilari 2010, Bööggverbrennen, Stumpenboden, Feuerthalen

Historisch hat dieser Hilari hat für unsere Gruppe eine besondere Bedeutung. Zum einen traten Hugo Möckli und seine Freunde bereits schon vor dem ersten Weltkrieg am Hilari in Feuerthalen auf, zum andern führten Hilari-Jugenderlebnisse von zwei heutigen Pipers, Michel und Roland, in Langwiesen und Feuerthalen aufgewachsen, indirekt dazu, dass die heutigen Free Pipers überhaupt entstanden.

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